Wer ich bin

Samstag, 7. Dezember 2013

(Gedanken) Wenn eine Seele geht ...

Der Dezember ist irgendwie verhext.

Natürlich ist die Weihnachtszeit eine sehr schöne Zeit. Coole Winterjacken, der Duft nach Bratapfel und Zimt, Weihnachtsmärkte und Schnee, bunte Lichter erhellen die große Stadt. Der Dezember ist ein Monat mit viel Zauber!

Nur für mich ist der Dezember auch immer etwas mit Sehnsucht und Schmerz verbunden.

Leider ereilte uns auch dieses Jahr wieder eine traurige Nachricht und irgendwie denke ich sogar fast, dass das Schicksal mir damit irgendwas sagen möchte.

Kurzer Rückblick: Jahrelang herrschte zum Papa des Großen kein Kontakt. Ich hatte mich in der Schwangerschaft getrennt, weil ich mich einfach nicht beachtet fühlte und der Papa beschloss dann, nicht nur den Kontakt zu mir, sondern auch zu unserem Herzenskind abzubrechen. Viele andere Faktoren spielten da noch eine Rolle, aber das würde jetzt zu weit führen.
Dennoch hatte ich zu meiner Schwiegermutter und Oma des Großen immer Kontakt. Sicher war da immer die räumliche Distanz, aber mein Großer wusste, wer sie war und fragt auch häufig nach ihr.
Letztes Jahr im Mai waren die Beiden sogar gemeinsam alleine unterwegs während die Mama im 1. Hilfe Kurs saß. Und obwohl er sie bis dato nicht oft gesehen hatte, funktionierte es reibungslos. Liebevoll nannte er sie immer "weiße Oma" (wegen den weißen Haaren).
Dieses Jahr wurde die weiße Oma leider sehr krank und ich bin froh, dass wir im Mai (mit dem Mai haben wir es wohl) zu ihr gefahren sind. Eigentlich wollte ich nie wieder in diese Gegend fahren, haften doch zuviele negative Erinnerungen daran, aber irgendwas trieb mich vor ein paar Monaten an über meinen Schatten zu springen. Vielleicht war es eine Vorahnung, denn es war das letzte Mal, dass mein Sohn seine weiße Oma gesehen hat.

Vor ein paar Tagen verstarb sie. Und mein Mitgefühl gilt natürlich in erster Linie ihrer Familie! 
Aber auch an mir geht es nicht so einfach spurlos vorbei. Sehe ich doch auch eine Parallele. Denn nur zwei Tage nach ihrem Abschied, ist auch der 2-jährige Todestag meines Seelenverwandten... Übrigens Nikolaustag, weswegen für mich der Zauber dessen für immer verloren gegangen ist.


2 Jahre ... das klingt so unglaublich lang.


Mein Seelenherz, mein liebster Schatz. Zwei Seelen für immer vereint!
Unglaublich viel habe ich von ihm gelernt und nicht immer war ich die bestmögliche Besitzerin.

Ich zitiere da so gerne aus "Marley und Ich", weil ich einfach keine besseren Worte finde:


Ein Hund hat keine Verwendung für schicke Autos, große Häuser oder Designerklamotten.
Ein klatschnasser Stock reicht ihm völlig.
Einen Hund interessiert es nicht ob du reich bist, oder arm, clever oder dumm, pfiffig oder doof.
Wenn du ihm dein Herz schenkst, schenkt er dir seins.
Von wievielen Menschen kann man das behaupten?
Wie viele Menschen können einem das Gefühl geben, selten, echt und besonders zu sein?
Wie viele Menschen können einem das Gefühl geben, aussergewöhnlich zu sein?



Vielleicht war ich manchmal egoistisch, manchmal dumm, oft verblendet von Menschen, zu denen ich dazu gehören wollte und wofür ich einiges vergaß oder in den Hintergrund stellte, was ich nicht hätte tun sollen. Aber er war mein 1. Herzensprinz, mein Seelenverwandter, der mich sehr wichtige Jahre des Lebens begleitete, mit mir groß wurde, mich wachsen ließ, immer an mich glaubte, mir alles verzieh und mir dennoch  sein Herz, seine Aufmerksamkeit und Liebe schenkte.

Es bleiben Erinnerungen, wie liebevoll er mit Kilian umging, abends am Fussende in meinem Bett lag, die Wärme, die er versprühte und mir auch manchmal den letzten Nerv raubte, weil er eine achtlos stehen gelassene Kakaodose zerstörte und damit den ganzen Teppich einsaute - Erinnerungen, die so lebhaft sind, als wäre es erst gestern gewesen.



Aber da sind auch viele Erinnerungen an die ersten Tage nach seinem Tod, als ich in seinem Bettchen schlief und alles duftete nach ihm! Als jedes Haustür öffnen zur Qual wurde, weil man wusste, die Wohnung ist leer... kein Seelenherz, das auf einen wartet, einen anschaut mit seinen großen, braunen Augen voller Liebe.

Heute bleibt mir nur noch eine Urne und ein kleiner Schrein. Eine Kerze, die ich in Gedenken an ihn anzünden kann und diese Erinnerungen. Erinnerungen, die immer gleich enden: Mein Seelenherz, der im Flur lag und nicht mehr aufstehen konnte. Der es doch immer und immer wieder versuchen wollte, weil ich ihn anflehte. Tiefbraune Augen, die mich irgendwann darum baten, ihn endlich über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen, damit der körperliche Schmerz sein Ende finden konnte. Doch die letzte Entscheidung, wann und wo es Zuende gehen sollte, musste ich treffen. Eine Pflicht, eine Verantwortung, die ich nicht ignorieren oder abgeben konnte. Und als ich es verstand, fällte ich diese Entscheidung schnell. Und gönnte uns noch eine letzte, gemeinsame Salami-Pizza...


Dank Arbeit, Kind und einer nicht geplanten Schwangerschaft vergingen die zwei Jahre schneller, als ich gedacht hätte. Arbeit war die erste Zeit nach seinem Gang über die Regenbogenbrücke mein Zauberwort. Dennoch ist der Schmerz fast so groß wie am 1. Tag.

Aber er bleibt unvergessen <3 Sogar mein Großer erinnert sich noch viel an Shaddow und hat ein Haufen Geschichten parat. Er besucht ihn oft auf "seiner" Arbeit, denn mein Großer arbeitet laut eigener Aussage im Himmel und sieht Shaddow und Simba dort jedes Mal.

Du wirst immer ein Teil unseres Lebens sein! 

Schade, mein Dicker, dass Liam nicht das große Glück hat mit dir einen Teil seines Weges zu gehen. Aber unsere Geschichten sind so lebendig, dass es sich für ihn sicher so anfühlen wird, als hätte er dich live gekannt.



RIP mein Großer *6.12.2011


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